Wenn es zu technikaffinen Hobbies kommt habe ich GAS (Gear Acquisition Syndrome) und dadurch auch schon so manches Stückchen Hardware durchprobiert. Inzwischen habe ich einen einigermaßen eingespielten Technikzoo…
Auf dem Bild sieht man neben den Critical Thinking Cards, einem Marvin (der eine Action Figur ist, er kann nämlich mit den Augen trübe leuchten) und einem USB Mondmodell das Kernstück meines Heimstudios…
Die oberen zwei Geräte sind den zwei Hauptmikros meines Setups zugeordnet und zuständig für Verstärkung, moderate Kompression und entfernen außerdem via Noisegate eine Menge Störgeräusche. Man muss fairerweise sagen, dass man die Dinger nicht unbedingt benötigt weil moderne Software das alles genauso gut kann. Allerdings mag ich den Klang, den die beiden dbx286s produzieren und die Verstärkung brauche ich sowieso. Apropos Verstärkung – nachher bei den Mikrofonen komme ich noch einmal darauf zurück…
Unter den beiden dbx286s steht dann ein Audio-Interface der Firma Focusrite. Dazu muss man wissen, dass mein erstes Interface auch ein Focusrite war, nämlich das Focusrite Scarlett 2i4 2nd Gen und mir schon immer großartige Dienste geleistet hat. Wie der Name schon sagt hat das 2i4 zwei Eingangskanäle und war damit lange völlig ausreichend. Irgendwann entwickelte mein Exemplar aber die unangenehme Eigenart mittendrin auszugehen oder Audiounterbrechungen zu produzieren… Ein neues Gerät musste her.
Ich habe mit einigem herumexperimentiert und zwei Jahre lang dann mit dem Behringer 1204UFX gearbeitet. Das ist eigentlich ein Mischpult, kann aber auch als Rekorder und als USB Multikanalinterface arbeiten. Das Pult war toll, allerdings auch groß und deswegen landete ich schließlich bei dem Gerät, dass man auf dem Bild sieht: Focusrite Scarlett 18i20 2nd Gen
Das 18i20 hat im Vergleich die besseren Komponenten und deutlich mehr Kanäle. Dadurch lässt es sich vielseitiger einsetzen, z.B. kann ich hier im Studio mal eben aus einem Zweiersetup eine deutlich größere Runde machen. Außerdem hat das 18i20 einen optischen Ein- und Ausgang. Den benutze ich um das Audiosignal meines Systems komplett an das Interface zu schicken und auch wieder abzugreifen (das funktioniert wie es klingt – ich habe einfach ein Kabel vom Ausgang an den Eingang gesteckt und in der Software konfiguriere ich das Interface als Ausgabegerät und nehme vom Eingangskanal dann auf…).
Alles in allem ist das Gerät große Klasse und funktioniert genau wie es soll.
Bei der Mikrofonierung bin ich durch verschiedene Phasen gegangen und hin und wieder setze ich meine aus der damaligen Zeit stammenden Beyerdynamic DT-297 Headset ein. Allerdings sind das dann doch meistens meine „Ich bin unterwegs“- oder Zusatzmikrofone, denn für 99% meiner Aufnahmen sitze ich eben doch in meinem Homeoffice und spreche dann in eines meiner zwei EV-RE320
Gründe warum ich diese Mikrofone liebe gibt es viele. So klingen sie meiner Meinung nach einfach besser, der eingebaute Poppschutz ist sehr praktisch und anders als bei Headsets schnaufe ich sehr selten hörbar ins Mikrofon. Der einzige Nachteil des RE320 ist der Leistungshunger: Man muss ordentlich vorverstärken um einen guten Klang zu bekommen und Vorverstärker, die am Limit arbeiten fügen gerne mal zusätzliches Rauschen ein. Deswegen habe ich irgendwann mit einem Vorverstärker namens TritonAudio FetHead Phantom experimentiert. Das ist ein Vorverstärker der zwischen Mikro und Kabel gesteckt wird (das lange Metallding im Bild) und das Mikrosignal verstärkt. Dafür muss der FetHead natürlich auch mit Strom versorgt werden und bedient sich dafür einer recht originellen Methode: Der Phantomspannung. Das RE320 braucht nämlich eigentlich keine Phantomspannung, aber viel Signalverstärkung. Mit dem FetHead bekomme ich nun ein astreines sauberes Grundsignal (das mir erlaubt die nachfolgenden Geräte deutlich unter Maximum zu betreiben) und der Strom dafür kommt von der Phantomspannung, die ich via dbx286s aufs Kabel gebe. Schick. Übrigens… die Akustikpanele am Raum sind die hier: Auralex Acoustics Roominators. Funktioniert super, geht aber auch für deutlich weniger Geld wenn man sich etwas länger umsieht als ich es getan habe 🙂 Ach und dann sieht man auf dem Bild übrigens noch meinen Synthi, den Novation MiniNova. Der kommt zum Einsatz wenn ich mal eben ein paar Geräusche oder einfache Untermalung brauche.
Geräte für unterwegs…
Der Titel täuscht… Als ich für meinen ersten Podcast vor der Frage stand was ich eigentlich brauche, habe ich mir nämlich dem Rat eines Verkäufers folgend (und ahnungslos wie ich war) einen kleinen Rekorder gekauft, den Zoom H2n (auf dem Bild ganz rechts) Der war natürlich für meinen Anwendungsfall (Skype Gespräche mit einem Weltreisenden) eigentlich gar nicht geeignet und ich musst chronisch rumbasteln. Meist habe ich mich selbst mit dem Rekorder und Alex, meinen Gesprächspartner, am Rechner aufgenommen und später dann beides zusammengefummelt. Das war Grütze… Der Rekorder ist aber trotzdem ziemlich cool und praktisch und tut was er soll wenn man denn weiß wofür man ihn will. Ich habe ihn als Backup-Notiz- und Spontaninterview-Gerät immer im Rucksack, er kommt aber immer seltener zum Einsatz.
Irgendwann riet mir jemand ein kleines Interface und Mikrofone zu kaufen. Ich mochte die Zoom Geräte und griff daher zum Zoom U-24(auf dem Bild links). Zwei Eingänge, zwei Ausgänge, meldet sich als Interface am Rechner und funktioniert klaglos. Für die 79€ die das Ding kostet kann man eigentlich nichts falsch machen, besonders wenn man gute Mikrofone dran hängt. Ich griff damals zu den oben bereits erwähnten Headsets und das war dann tatsächlich eine ganze Weile lang mein Studioequipment.
Irgendwann wollte ich aber Interviews mit Leuten machen, die keine Headsets aufsetzen wollen und ich wollte ein Gerät haben, dass flexibler einsetzbar war. Das Gerät rechts vom U-24 wurde angeschafft… der Zoom H4n. Der kann praktisch alles: Interface am Rechner, eigentständiger Rekorder, Handmikro, USB Mikro… Ich nehme dieses Gerät immer noch gerne und oft her. Nachteile hat das Gerät wenig, aber die Vorverstärker rauschen gern mal wenn man sie höher aufdreht und man hört die eigene Handbewegung schon deutlich wenn man nicht aufpasst.
Überhaupt kein Problem macht in dieser Kategorie nun der neueste Zugang im Technikzoo, das ganz großartige Yellowtec iXm, seines Zeichens Reportermikrofon mit integriertem Rekorder und Leveler. Unter den verfügbaren Mikrofonaufsätzen habe ich mich da für ein Beyerdynamic mit Nierencharakteristik entschieden und habe dadurch jetzt ein Mikrofon, dass nicht nur hervorragend klingt, immer den richtigen Level hat sondern außerdem auch noch bei Außenaufnahmen Umgebungsgeräusche effektiv unterdrückt. Und Handlinggeräusche habe ich bei ersten Tests bisher noch keine festgestellt. Die Kombination ist jedenfalls unschlagbar: Guter Klang, keine Sorge wegen der Lautstärke, keine störenden Geräusche bei der Handhabung und ziemlich idiotensicher in der Bedienung. Mal sehen was ich damit so alles anstellen werde 😉
Auch wenn dieses Mikro ein ideales Gerät für unterwegs, für Interviews oder für Soloaufnahmen ist, ersetzt es trotzdem keinen vollwertigen Rekorder. Als ich vor ca. einem Jahr anfing anderen zu helfen Aufnahmen zu machen und auch ein paar Workshops zu geben war das tatsächlich auch ein echtes Problem. Ein drittes Gerät musste her, denn manchmal setzte ich Gesprächsrunden auf oder hatte Arbeitsgruppen auszustatten. Das war der Moment an dem ich den Zoom H6 gekauft habe. Dieses Gerät ist schlicht großartig. Damit lassen sich komplette Studiosettings abbilden, die Qualität ist toll und im Grunde kann das Gerät so ziemlich alles was einem in den Sinn kommen kann… 6 Kanäle sind auch eine Zahl mit der man wirklich weit kommt bevor es eng wird…
Als Mikro stecke ich unterwegs meist die DT297 Headsets an und bin damit sehr gut ausgerüstet.
Anders sieht das aus wenn ich wirklich gar keinen Platz für meine Ausrüstung einplane aber trotzdem Mikrofonierung haben möchte. Da nutze ich dann meist schlicht mein Handy und nehme mit der Auphonic App auf. Weil die Mikros am Handy aber eher schlecht geeignet sind, greife ich zu einer etwas besseren Option und nehme ein Lavalier Mikrofon der Firma Rode mit. Das Rode SmartLav+ kann man einwandfrei in die Tasche stecken und es verbessert die Qualität gegenüber den Handymikros nochmal deutlich. Für meinen Podcast Two Go sind es auch genau diese Mikrofone in die Leni und Philipp sprechen…
Womit ich sonst noch rumgespielt habe:
Rode Podcaster USB
Ein Mikrofon auf das viele schwören. Ich mag es nicht so gerne weil es für meinen Geschmack zu hell und vor allem zu viel Umgebung aufnimmt. Allerdings ist das Mikro wertig, kommt mit Stativ, Poppschutz und Kabel und lässt sich ganz gut mitnehmen wenn man direkt in den Rechner aufnehmen will. In die selbe Kategorie fällt dann noch ein weiteres Gerät, dass ich einmal aus Verlegenheit unterwegs gekauft hatte nachdem mein Equipment nicht da war wo ich es brauchte, aber noch 40 Minuten Zeit blieben um Geld auf das Problem zu werfen:
Raspberry Blue USB
Das ist ein wirklich schnuffiges kleines Mikro, das eine erstaunlich brauchbare Qualität abliefert. Gedacht wohl für den dynamisch mit dem iPhone podcastenden Kleinstadtjuppi ist auch dieses Gerät besser als gar keines und seither manchmal im Rucksack mit dabei.
Selbst reinhören…
Ich habe mit allen genannten Mikrofonen Testaufnahmen gemacht und hier abgelegt. Viel Spaß damit!
(Letztes Update: 07.02.2019)
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